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S2g Brandenburg - ein Lagebericht



Die Pandemie hat in den letzten Monaten den Zugang von Geflüchteten zu vielen Institutionen und Hilfsstrukturen stark eingeschränkt. Auch für uns war der Zugang zu den Heimen war eine Herausforderung. Die Alternative war die Nutzung von Online-Diensten, was für viele Geflüchtete wenig Erfolg hatte, da sie keinen oder nur wenig Zugang zum Internet haben, ihnen die entsprechende Hardware fehlt und sie manchmal wenig Wissen haben, wie sie diese Plattformen nutzen können. Deshalb ist es für uns gut, diese Frauen in ihren Unterkünften zu treffen, sie zu informieren, zu motivieren und zu befähigen.


Trotz der Herausforderungen durch die weiten Wege zu den Frauen, konnten wir jedoch seit Anfang des Jahres in 12 Heimen in Brandenburg Beratungen und Workshops durchführen. Unser Team, bestehend aus vier Frauen (französischsprachig, englischsprachig und farsisprachig), haben Workshops in den Heimen in Marsow, Kunersdorf, Hohenleipisch, Johimsthal, Lauchhamer, Potsdam, Bad-Belzig, Wünsdorf und Bliesdorf durchgeführt. Außerdem bieten wir Beratungen im Refugees Emancipation Büro in Potsdam an.


Die Themen reproduktive Gesundheit sowie körperliche und sexuelle Selbstbestimmung sind zentral in unseren Beratungen. Gleichzeitig kommen in der Beratungspraxis weitere Themen auf, die wir auch bearbeiten. Diese sind unter anderem:


  • Kaum oder kein Zugang zu Deutschkursen

  • Die Isolation des Heims (abgelegene Lage, schlechte Anbindung)

  • Die Wohnbedingungen (beengte Räume, kaum bis keine Privatsphäre)

  • Die Verzögerung oder Verweigerung eines legalen Aufenthalts

  • Rassismus und tägliche Diskriminierung in den Heimen

  • die Langsamkeit, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen.


Was wir bisher erreicht haben


Unser größter Erfolg war die Tatsache, dass wir viele Frauen in ihren Heimen treffen konnten, sie über verschiedene Probleme im Asylverfahren informieren und sie motivieren konnten.


Wir haben Frauen kennengelernt, die viele Kompetenzen und Fähigkeiten haben und Multiplikatorinnen sein können. Einige dieser Frauen wurden zu einer Fortbildung nach Potsdam eingeladen.


Wir haben das Leben vieler Frauen positiv verändert, besonders die, die sich erfolgreich beworben haben und einen Studienplatz an der Viadrina Universität Frankfurt Oder bekommen haben.


Unsere Präsenz an solchen Orten geht manchmal daruber hinaus, zu informieren und zu motivieren. Oft sind wir eine psychische Stütze für Frauen, die sich duch die Aufenthaltsbedingungen verlassen und abgelehnt fühlen.


Unsere Herausforderungen


1. Im Team sind wir ständig mit Fragen zu Gesetzen und Regelungen zum Asylsystem konfrontiert. Deswegen brauchen wir regelmäßige Weiterbildungen zur aktuellen Gesetzeslage, um in der Beratung konkrete Hilfestellungen geben zu können.


2. Unsere Ressourcen sind sehr begrenzt. Die 10 Stunden pro Woche für die Koordination sind extrem unzureichend. Als Koordinatorin stelle ich den Kontakt zu den Camps her und organisiere die Inhalte der Workshops, ich bin bei allen Workshops anwesend und gebe in den meisten den Input. Ich erstelle die Berichte über die Workshops und vor allem mache ich die Nachbereitung, indem ich mit den Frauen Kontakt halte und Nachberatungen durchführe. All das ist sehr zeitaufwendig. Die Stelle sollte Vollzeit gefördert werden!


3. Wir sind nicht in der Lage, einige wichtige Sprachen wie Arabisch und Russisch abzudecken, da wir nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung haben.


Trot all dieser Schwierigkeiten haben wir auch in diesem Jahr viele Frauen erreicht und werden unsere Arbeit fortführen! Einzelpersonen und Institutionen, die uns unterstützen möchten, können sich gerne unter info@refugeesemancipation.com (S2G Brandenburg) und Space2grow@frauenkreise-berlin.de (S2G Berlin) bei uns melden!


Als Verwenungszwecke bitte "Space2groW" angeben. Vielen Dank für eure Solidarität!

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